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Im Herzen des Bliesgaus
 

Das Gut Junkerwald

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Bei einem Rundgang um den Würzbacher Weiher entdeckt man mehrere historische Bauwerke, die sogenannten „Würzbacher Schlösser“. Sie verdanken ihre Entstehung den Grafen von der Leyen, der Gräfin Marianne und ihrem Sohn Philipp. Ein Gebäude, das Gut Junkerwald, ist aber erst später entstanden, zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts.  An nördlichen Ende des Weihers ragt eine Halbinsel in den See und teilt ihn in zwei Arme. Auf einer Karte von Tilemann Stella (1564) findet sich für die Halbinsel, auf der später das Gut Junkerwald errichtet wurde, der Name "Aue".

Diese Halbinsel kam im Jahre 1781 durch einen Landtausch mit dem Herzogtum Zweibrücken in den Besitz deren   von der Leyen. Im Jahre 1807 kaufte Johann Schaller, der Privatsekretär von Philipp Fürst von der Leyen den Weiher und das dazugehörige Land. 1845 erbte dann Georg Adolf Schaller den Weiher und das umliegende Gelände. 23 Jahre später verkaufte er  seinen gesamten Besitz. Käufer war wohl Dr. Carl Ehrhardt, Hospitalarzt in Sankt Ingbert.

Er ließ im Jahre 1903 auf der Halbinsel zwischen den beiden Weiherarmen eine Villa bauen, um sie seiner Tochter Auguste Maria zur Hochzeit zu schenken. Diese heiratete den Hauptmann Otto Rexroth aus Saarbrücken. Die Planung für den Bau übertrug Dr. Erhardt dem bekannten österreichischen Architekten Georg von Hauberrisser, der u.a. auch das Rathaus im München und in Saarbrücken errichtete. Die Villa erhielt den Namen „Junkerwald“.

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Bild 2, Tilemann Stella 1564
Bild 2, Tilemann Stella 1564
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Bild 3
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Nach der Fertigstellung der Villa wurde noch ein Park angelegt. Das Ehepaar Rexroth-Ehrhardt veranlasste im Jahre 1908 den Bau einer Remise, d.h. eines Wirtschaftsgebäudes, unterhalb der Villa. Es enthielt im Erdgeschoss die Räume für die Kutschen, für die Pflanzenaufzucht und in der Mitte dazwischen den Stall für die Pferde. In der ersten Etage waren die Wohnungen für den Gärtner und den Kutscher. Als Gärtner stellte die Familie Rexroth Fritz Zeller ein. Er kam aus Schwaben und war, bevor er in Niederwürzbach seine Arbeit aufnahm, in Annweiler beschäftigt.

Er pflegte den Park und baute auch allerlei Gemüse an. Man kann heute noch Bäume bewundern, die er gepflanzt hat, z. B. einen mächtigen Mammutbaum. Im Jahre 1925 machte sich Fritz Zeller dann selbständig. Er kaufte ein Gebäude gegenüber der alten Mühle und das für eine Gärtnerei notwendige Land. Fritz Zeller ist der Großvater von Herbert Zeller, dem heutigen Besitzer der Gärtnerei.

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Im Jahre 1955 brannte die Villa bis auf die Grundmauern ab und wurde bis auf einige kleine Veränderungen in ihrer ursprünglichen Form wieder aufgebaut (siehe oben). Als im Jahre 1965 bekannt wurde, dass die Erbengemeinschaft Rexroth Gut Junkerwald, Gärtnerhaus, Wald, Wiesen, Park und Weiher verkaufen wolle, nahm der damalige Bürgermeister, Kurt Hartz, sofort Kontakt mit dem Vertreter der Erbengemeinschaft, Amtsgerichtsdirektor a. D. Peter Klein, auf.

In einem ersten Gespräch wurde auch gleich der Verkaufspreis genannt. Er betrug 450.000 DM. Nun folgten umfassende Verhandlungen in den Ausschüssen des Gemeinderates. Auch eine Bürgerversammlung wurde einberufen. Das Ergebnis dieser Versammlung war überwältigend. Bürgermeister und Gemeinderat konnten sicher sein, dass in der Bevölkerung eine breite Mehrheit zum Kauf der gesamten Anlage bestand.

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Der Gemeinderat beschloss daher am 17. Mai 1965 einstimmig den Kauf.
Der Kaufvertrag wurde am 10. Juni 1965 beim Notar in Blieskastel unterschrieben. Der damalige Bürgermeister Kurt Hartz und der Gemeinderat machten es sich zur Aufgabe, den Würzbacher Weiher und den Uferstreifen zu pflegen und für eine Nutzung der beiden Gebäude (Villa und Remise) zu sorgen.

Um eine verkehrsgerechte Zufahrt zur Remise und zur Villa zu erhalten, wurde 1967, mit Hilfe einer Pioniereinheit der 97. US-Armee, die Verbindungsstraße von Hassel und Niederwürzbach zur Weiherhalbinsel mit den beiden Gebäuden erbaut. Mit Unterstützung der Brauerei Becker in Sankt Ingbert erfolgte ein Umbau der ehemaligen Remise. Im Jahre 1968 konnte sie als Gutsschänke Junkerwald ihrer Bestimmung übergeben werden.

Die Villa wurde an die Arbeitskammer verpachtet. Diese baute das Gebäude zu einer Stätte der Erholung, Begegnung und Schulung um.

Um eine Rundwanderung um den Weiher zu ermöglichen, ersetzte die Firma Leffer 1968 die alte baufällige Holzbrücke auf der Südseite des Weihers durch eine Stahlbrücke.

Das THW Sankt Ingbert baute kurze Zeit später eine Holzbrücke über nördlichen Arm des Weihers.

Sie wurde im Mai 1969 eingeweiht. Nach der Gebiets- und Verwaltungsreform am 1. Januar 1974 verkaufte die Stadt Blieskastel - Niederwürzbach war jetzt ein Stadtteil von Blieskastel - im Oktober 1975 die Gutsschänke und 1983 die Villa einschließlich 6000 qm umliegendes Land.

Der heutige Besitzer der Villa und der Gutsschenke ist Herr Dirk Post.  


(Quelle:  Peter Degel  "Gut Junkerwald" in Rund um den Weiher  8. Folge November 2005  -  Thomas Abel "Gut Junkerwald zwischen Oberwürzbach und Niederwürzbach)
(Quelle:  Bild 1  Norbert Noll Niederwürzbach  - Bild 2  Rund um den Weiher  Juni 1994  -  Bild 3  Berta Kipper Niederwürzbach  -  Bild 4   Seppel Allgayer  Niederwürzbach - Bild 5  Peter Degel  St.Ingbert  Gutshof  Junkerwald)


 
 
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